Zur Beachtung: Dies ist nur ein kurzer Auszug einer Ausarbeitung über die Einsätze des Pionierbataillons 58 der 7. Panzerdivision. 

Im März 1942 vor Rshew

Die Schlachten um Rschew waren eine Abfolge zahlreicher Operationen zwischen Januar 1942 und März 1943. Sie zählten zu den blutigsten Schlachten des Ostfeldzuges und erhielten alsbald durch die deutschen Landser die Bezeichnung „Fleischwolf von Rschew“. Durch die der strategischen Bedeutung wurde Rshew zum „Eckpunkt der Ostfront“. Als die Schlachten 1943 endlich ein Ende gefunden hatten, war die Stadt total zerstört. Von etwa 5.500 Häusern waren nur noch ca. 500 erhalten, die Einwohnerzahl war von 69.000 auf ca. 400-500 gesunken. Die blutigen Verluste werden je nach Quelle für Russland die russische mit 362.554 – 433.000 Gefallenen (nach russischen Angaben) beziffert. Deutsche Angaben für die russische Seite belaufen sich auf 330.000 Gefallene und 450.000 Verwundete. Auf deutscher Seite sind 162.713 Soldaten gefallen, 469.747 verwundet und weitere 35.650 Soldaten vermisst.     

Nachdem die Heeresgruppe Mitte im Dezember 1941 vor Moskau zurückgeschlagen worden war, versuchte die Rote Armee die nördlich und östlich von Rschew stehende deutsche Abwehr zu durchbrechen und die Divisionen der 9. Armee in diesem vorspringenden Frontbogen abzuschneiden und zu vernichten. In 15 Monaten dauernden und zahlreichen Großoffensiven war die Rote Armee jedoch nicht dazu in der Lage die deutschen Verbände zu schlagen. Erst mit dem Unternehmen „Büffelbewegung“ setzte sich die Wehrmacht in rückwärtiges Armeegebiet ab.

Im Januar 1942 wurde General Model zum Oberbefehlshaber der 9. Armee, das Hauptquartier befand sich bei Sytschowka. Die 9. Armee war zu dieser Zeit bereits von drei Seiten eingeschlossen. Das LIX. AK sollte mit 83. ID, 205. ID und der 330. ID entlasten. Das XXXXVI. AK erhielt den Auftrag mit 1. PD, 86. ID, SS-Division „Das Reich“, 5. PD, IR 309 und der Kampfgruppe Decker aus der Linie Osuga/ Sytschowka in Richtung Nordwesten anzugreifen.

Am 12. März liegt das Pionierbataillon 58 in Kamenka, besitzt 4 s.MGs, 33 l.MGs, 48 Mpi, der Rest ist mit Handfeuerwaffen ausgestattet. Im bisherigen Raum wird in der Nacht zum 14. März die 3./Pz.Pio.Btl. 58 aus der Stellung herausgelöst und in die Zwischenunterkunft nach Bitjukowo in Marsch gesetzt. Marschweg nach Rshew: Karmanowo – Bukantowo – Subzow – Rshew.

Im neuen Raum wird die Division dem XXVII. AK unterstellt. Der linke Nachbar war die 86. ID, der rechte die 110. ID. Vor dem Korpsabschnitt haben 7 feindliche Divisionen Stellung bezogen und die Ortschaften Tichany, Koshanowo, Postwistolki, Sui, Jelkenka, sowie den Wald südlich Krutiki besetzt. Der Gegner hat sich in Anlehnung an Waldstücke, Scheunengruppen und Ortschaften zum Teil eingegraben, die Ortschaften selbst sind zur Rundumverteidigung eingerichtet. Es handelt sich dabei in erster Linie um Schneestellungen, Eisbunker und gedeckte MG- und Granatwerfer-Stände. Der Gegner verfügt im Abschnitt nur über wenig Artillerie, doch ist mit Verminung der Wege, Waldschneisen und Pfade zu rechnen. Das Korps hat den Auftrag die nördlich der Osutscha stehenden Feindkräfte zu zerschlagen.

Am 19. März finden besonders gegen Südfront westlich Rshew zahlreiche Feindangriffe statt, die nur unter hohem Munitionsaufwand abgewehrt werden können. Die Eisenbahnverbindung nach Oljenin wird zeitweise unterbrochen.

Bereits am 22. März wird durch die 7. Panzerdivision ein Angriffsbefehl erlassen. Für den Angriff „Süd“ wird die Gruppe „Schlömer“ unter Oberst Schlömer gebildet. Die Gruppe setzt sich zusammen aus:

                                I./ SR 6

                                11./SR 6

                                Skizug Demske / Pz.AA.Ab

                                Kp. Fischer (2. s.IG der s.IG-Kp. 705)

                                Pz.Pio.Btl 58 (ohne ½ 2. Kp)

                 Ferner stehen vom IR 184 (86. ID) zur Verfügung:

                                1 le.IG

                                1 PaK 3,7

                                1 sMG Gruppe

                                1 s.Gr.W. Gruppe

 Aufgaben und zugleich Kampfführung der Gruppe: Erweiterung des Stützpunktes Petrowskije Gari nach Westen und Süden, insbesondere feste Inbesitznahme des Waldrandes westlich und des Wäldchens mit Scheunen südlich des Ortes.

Zugleich ist, vornehmlich mit Ski-Jägern, von Norden her durch den Wald westlich Petrowskije gleich über das Osutscha-Bachtal hinweg nach Süden vorzustoßen, um den umfassenden Angriff auf Mal.Gari vorzubereiten. VBs der Artillerie sind den Skitruppen mitzugeben.

Der erweiterte Stützpunkt Petrowskije ist auch nach Osten gegen überraschende Feindangriffe zu sichern. Die eingesetzten Teile des II./IR 184 stehen für örtliche Aufgaben zur Verfügung. Durch rege Spähtrupptätigkeit ist mit Stützpunkt Kliny Verbindung zu halten.

Der gegenwärtige Winter übertrifft in seinem bisherigen Verlauf an Strenge bei weitem die Kriegswinter 1916/17, 1939/40 und 1940/41. Er zählt selbst für Russland zu den strengsten Wintern der letzten 100 Jahre. Für die Dauer und den Ausgang des Winters ist die Schneelage in erster Linie entscheidend. Nach dem Abtauen der ersten im Oktober gebildeten Schneelagen erfolgte der Aufbau der endgültigen winterlichen Schneedecke im November 1941 und erreichte früher als sonst die durchschnittlichen Höhen von 30 bis 50 cm im mittleren und 10 bis 20 cm im südlichen Russland. Die Schneehöhe stieg im Raum Petersburg – Wolgaoberlauf und im Quellgebiet der Oka deutlich an, ohne Verwehungen kam es im Dezember und Januar bereits zu 120 cm Schneedecke. Während bis zum 18. März noch Temperaturen von bis -28 Grad herrschten, klarte das Wetter auf; am 21. März wurden -20 Grad gemessen und am 23. März war die Temperatur auf -8 Grad angestiegen.

Bei bedecktem Himmel, etwas Nebel und leichtem Schneefall setzte um 9.30 Uhr am Morgen des 23. März der Angriff ein. Nach einem anfänglich guten ins Rollenkommen des Angriffs erhielten die Ski-Jäger kurz vor 11 Uhr feindliches Feuer in ihrer Flanke, das aus einem Waldgebiet kommt, welches die Pioniere erst kurz zuvor von feindlichen Kräften bereinigt hatten. Nachdem sich das Flankenfeuer für die Ski-Jäger zum handfesten Gefecht entwickelte, wurden Teile des Pionierbataillons freigemacht und zur erneuten Bereinigung des Kastenwaldes befohlen. Im gemeinsamen Vorgehen nahmen die Pioniere und die Ski-Jäger den Kastenwald in die Zange und vernichteten eine sich dort festgesetzte Feindgruppe, die aus einem Sumpf laufend Verstärkungen erhielten. Spähtrupps wurden entsandt und deren eingehenden Meldungen lauteten: Der angrenzende Sumpf und die daran reichenden Waldgebiete waren durch Russen in unbekannter Stärke besetzte.

Bis etwa 17 Uhr flammten die Kampfhandlungen immer wieder auf und fanden erst ein Ende, nachdem eine verstärkte MG-Gruppe bis in den Bachlauf wirken konnte, welcher aus der Sumpfebene heraufführte. In Gruppen vorwärtsstürmende Russen blieben im Feuer der MGs liegen. Um die Flanken zu sichern, ging die 3./Pi.-Btl 58 im erreichten Raum zur Verteidigung über. 

Bis 18.35 Uhr herrschte zunächst noch Ruhe. Dann kündigte sich ein feindlicher Angriff durch einsetzendes Feuer eines schweren Granatwerfers an. Binnen weniger Augenblicke brach die Hölle los; der Gegner war in Stärke zweier Kompanien, die geschickt und unter Ausnutzung sämtlicher Deckungen die das Gelände bot, an drei Stellen unentdeckt bis dicht an die deutsche HKL herangekommen. Ein mächtiger Feindverband war mit einsetzender Dunkelheit zum Angriff angetreten; es entbrannte ein fürchterlicher Kampf, bei dem der Feind aus geringster Entfernung plötzlich in die Flanke der Pioniere hereinstoßen konnte, sie frontal, seitwärts und im Rücken angriff.

Einsatzraum der 7. Panzerdivision bei Rshew- KTB


Quellen

Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS

1939 – 1945

Georg Tessin

Biblio Verlag

Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht

Weltbildverlag

1990

 

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Diverse Tagesberichte

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