Wie kann ich Informationen über einen deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs erhalten?
Wenn Sie Informationen über einen deutschen Soldaten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs suchen, sollten Sie die Dienste des Bundesarchivs in Berlin in Anspruch nehmen. Das Archiv hat 2019 die Abteilung PA gegründet, worin die ehemalige Deutsche Dienststelle aufgegangen ist. Sie müssen lediglich zwei Formulare ausfüllen: den Benutzungsantrag und das Formular zur Personenbezogenen Forschung. Im Benutzerantrag tragen sie Ihre Informationen ein und in dem die Person betreffenden Formular sollten Sie so detailliert Angaben machen, wie es Ihnen möglich ist.
Anschließend senden die Formulare entweder per E-Mail oder Post an das Bundesarchiv. Bitte vergessen Sie nicht eine Kopie des Personalausweises beizufügen und beachten Sie, dass (überschaubare) Kosten entstehen.
Bundesarchiv – Abteilung PA | Bundesarchiv Abteilung PA Eichborndamm 179 13403 Berlin DeutschlandTelefon: 030 41904 440 030 41904 100 |
Darüber hinaus sollten sie Verwandte oder Freunde der Familie befragen. Oft sind gerade den Älteren noch zahlreiche, wertvolle Informationen über den Kriegsteilnehmer bekannt. Nachrufe, Fotografien, Briefe und Aufzeichnungen wie Tagebücher oder Feldpost können auf diesen Wegen ans Tageslicht befördert werden. Eine für die Familienforschung sehr gehaltvolle Quelle können auch Schulchroniken sein, denn oft haben die jungen Soldaten ihren Schulklassen Briefe zukommen lassen.
Wie kann ich herausfinden wo mein Opa gefallen ist?
Die Wehrmachtauskunftstelle (WASt) hat seit Kriegsbeginn Karteikarten angelegt, in denen neben den persönlichen Daten des Gefallenen auch Angaben zur Einheit, Erkennungsmarke, Todesursache- und Ort und Grablage zu finden sind. Die Sammlung umfasst 2.139.711 Karteikarten. Im Januar 1946 wurde die Behörde in die „Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht“ umbenannt. Im Januar 2019 wurde die Deutsche Dienststelle neue Abteilung für Personenbezogene Auskünfte (PA) im Bundesarchiv in Berlin-Reinickendorf gegründet. Die Abteilung PA verwaltet heute federführend diese Bestände.
Die Sterbefälle sind in der Regel handschriftlich auf vorgedruckten Karteikarten beurkundet und enthalten folgende Angaben:
Nachname, Vornamen, Geburtsdatum und Geburtsort
Truppenteil, Ersatztruppenteil,
Nummer der Erkennungsmarke,
Dienstgrad
Sterbedatum, Sterbezeitpunkt und Sterbeort sowie Art des Verlustes
Sofern bekannt wurde das Datum der Beerdigung, Lage und Nummer des Grabes festgehalten.
Das Bundesarchiv hat diesen umfangreichen Bestand bereits 2020 an die unter Ahnenforscher bekannten Internetauftritte von www.ancestry.de bzw. auch an www.fold3.com abgegeben, wo Sie mittels Suchmaske einfach nach Ihrem Gefallenen suchen können. Auch dieser Dienst ist kostenpflichtig.
Eine kostenlose Alternative ist die Online Gräbersuche der Kriegsgräberfürsorge. Auch hier können Sie mittels Suchmaske nach Ihrem Angehörigen suchen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge pflegt eine Datenbank mit den Toten beider Weltkriege. Diese Datenbank umfasst Angaben zu 5.416.105 Kriegstoten und Vermisstenschicksalen. Diese Gräberliste hat einen reinen Dokumentationscharakter und listet lediglich die Namen und Lebensdaten der Kriegstoten und Vermissten, dazu, falls bekannt, Dienstgrad, Todes- und Erstgrablageort, bzw. den Vermisstenort und ggf. Angaben zur aktuellen Grablage. Informationen über den militärischen Werdegang oder Truppenteil werden nicht genannt.
Wo erhalte ich Auskunft über einen vermissten Soldat des Zweiten Weltkriegs?
Grundsätzlich hatte die WASt bzw. die Deutsche Dienststelle auch die Vermisstenschicksale zu dokumentieren. Doch die aktive Suche nach den Vermissten wurde durch den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes durchgeführt. An die entsprechenden Ortsgruppen stellten Angehörige oder heimgehrte Kameraden einen Suchantrag nach dem Vermissten. Ende der 1950er Jahre entstanden so die sogenannten Vermisstenbildlisten mit den Lebensdaten der vermissten Person und der zuletzt bekannten militärischen Einheit. Diese Listen wurden nach Truppenverbänden und Lagerstandorten geordnet, zu Bildlisten zusammengestellt und ab Dezember 1957 gedruckt. Leider sind Vermisstenanzeigen aus der ehemaligen DDR nicht enthalten, da die Suchenden dort kaum eine Möglichkeit hatten, ihre Vermissten beim DRK-Suchdienst in der Bundesrepublik registrieren zu lassen. Demzufolge konnten diese Vermisstenfälle nicht in die Bildlisten aufgenommen werden und dürften mit einem besonderen Anteil eine Lücke in den Vermisstenschicksalen darstellen.
Insgesamt umfasst der Bestand 225 Bände mit mehr als 125.000 Seiten. In 199 Bänden wurden die Wehrmachtsvermissten und in weiteren 26 Bänden die Zivilverschollenen erfasst. Darin sind die Angaben zu rund 1,4 Millionen Vermissten enthalten, etwa 900.000 Vermisste sind mit einem Foto belegt. Seit Abschluss der Digitalisierung im April 2015 stehen die Vermisstenbildlisten zu verschollenen Wehrmachtsangehörigen des Zweiten Weltkriegs online und kostenlos zur Verfügung.
Um die Onlinesuche der Vermisstenbildliste nutzen zu können, muss Ihnen mindestens eines der folgenden Suchkriterien bekannt sein
– eine Feldpostnummer
– die offene Truppenanschrift des Gesuchten
– der Lagerstandort (Ortsname) oder die Lagernummer bei Verschollenheit in Kriegsgefangenschaft
Sie besitzen selbst kein Konto bei Ancestry oder Fold3? Die Suche in den Vermisstenbildlisten des DRK ist zu schwierig oder Umständlich? Sie finden nicht was Sie suchen? Kein Grund zum aufgeben, das wird auch nicht notwendig sein; Fragen Sie mich und ich unterstütze sie bei Ihrer Suche.
Wo war mein Opa während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt?
Wenn der militärische Verband bekannt ist, ist das 17-Bändige Nachschlagewerk von Georg Tessin ein erster Anlaufpunkt. Hier finden sich grundlegende, jedoch knappe Informationen über Aufstellung, Unterstellungsverhältnisse und Einsatzorte der Einheiten von Wehrmacht, Waffen-SS, Luftwaffe und sonstiger Truppenverbände.
Die 17 Bände wurden durch das Bundesarchiv digitalisiert und kostenlos zur Verfügung gestellt und stehen zum Download bereit. Achtung, die Dateigrößen sind enorm – speichern Sie daher die Bände lokal auf Ihrer Festplatte ab.
Die drei Bände „Divisionsschicksale“, ebenfalls durch das Deutsche Rote Kreuz veröffentlicht, geben in knapper Form und meist mit Wegeskizze den Einsatzweg der deutschen Divisionen wieder.
Die erhaltenen Kriegstagebücher der deutschen Divisionen stellt sich sehr unterschiedlich dar. So liegen von einzelnen Divisionen teilweise hunderte Akten vor, von sehr vielen anderen Verbänden dagegen nur einzelne Akten oder auch nur Fragmente, zu wiederum anderen Divisionen wurde vielfach nichts überliefert.
Bei der Masse dieser amtlich geführten Kriegstagebücher (KTB) ist es jedoch so, dass die Überlieferung spätestens 1944 abreißt, da die geführten KTBs in der Kriegsendphase verloren gingen. Dagegen hat die Masse der Kriegstagebücher der höheren Kommandobehörden wie Heeresgruppen, Armee und Korps sowie das Archivgut der Marine den Krieg überdauert. Bereits ans Heeresarchiv abgegebene Akten gingen entweder beim Brand des Heeresarchivs infolge des Luftangriffs auf Potsdam im April 1945 oder durch befehlsgemäße Aktenvernichtung verloren.
Der heute erhaltene Aktenbestand umfasst rund 2300 Mikrofilme mit zusammen mehreren Mio Seiten, in denen die Einsatzgeschichte der deutschen Divisionen dokumentiert wurde.
Anhand dieser Archivalien lässt sich der Werdegang eines deutschen Soldaten oftmals sehr detailliert verfolgen und dokumentieren.